Mit Insolvenzgefahr umgehen

Die Zahl der Insolvenzen steigt seit Monaten, zeichnet der Wirtschaftsdienst nach. Mehr Regelinsolvenzen zählt auch wieder aktuell Destatis. Ein wichtiges Thema nicht nur für Unternehmer, bei denen es aktuell oder demnächst vielleicht eng wird.

Bei den steigenden Insolvenzen geht es für die Inhaber rasch auch privat ans Eingemachte. Capital hat Tipps zur Privatinsolvenz aufgeschrieben.

Über Jahre hinweg hatte ich für verschiedene Auftraggeber immer wieder mit dem Thema Insolvenz zu tun, habe mit Insolvenzverwaltern gesprochen, mit Schuldenberatern sowie Unternehmern und Unternehmerinnen. Wichtigste Leitlinie unternehmerisch wie privat – und das betonten alle: zügig handeln, und sich vorausschauend um dieses unangenehme Thema kümmern.

Ein Unternehmer hat mich in Sachen Vorausschau besonders beeindruckt. Über ihn durfte ich damals für die Wirtschaftswoche schreiben: Er hat ein halbes Jahr bevor eine Insolvenz vielleicht hätte eintreten können einen Insolvenzverwalter in seine Bücher schauen und ihn dezent aus dem Hintergrund helfen lassen – erfolgreich, daher war er in der Geschichte dann auch selbst inkognito, nicht nur der von ihm engagierte Insolvenzverwalter im Betrieb. Lange her, aber im Archiv (Genios) noch zu bekommen.

Die Insolvenz und insbesondere auch die Privatinsolvenz ist ein Schreckgespenst – und das natürlich auch sehr verständlicherweise. Aber sie hat auch ihre lichte Seite, wie mir vor allem Schuldenberater erklärten. Die überwiegende Mehrheit der Menschen zögert der Erfahrung der Experten nach im Fall der Fälle den Umgang mit ihren Finanzsorgen so lang hinaus, wie es geht. Oft länger. Teils deswegen sind Unternehmen nicht mehr zu retten – sehr oft stehen dann bereits mehrere Gehälter aus, so dass der Nutzen des für drei Monate gezahlten Insolvenzgeldes verpufft. Privat stehen viele Selbständige zum Zeitpunkt einer Insolvenz oft schon seit so langer Zeit unter Volldampf, dass die Insolvenz sich für sie anfühlt wie Rettung oder zumindest etwas Ruhe.

Der Umgang mit finanziellen Schwierigkeiten oder gar einer bevorstehenden oder möglichen Insolvenz ist wichtig in jeder Phase. Und neben der Vorausschau sind offene Karten und Kommunikation wichtig. Beeindruckt hat mich noch eine weitere Unternehmerin, mit der ich damals einige Male telefoniert hab, Anne Koark. Sie hat zwei Bücher geschrieben: eins über ihre unternehmerische und private Insolvenz und später noch ein Buch über die Zeit danach und ihren Neustart. Sie hat auch damals sehr vielen Selbständigen den Rücken im persönlichen Gespräch gestärkt.

Nicht zu vergessen ist: Das Thema Insolvenz kann auch grundsolide Unternehmen betreffen. Auch sie können durch Ausfälle von Zulieferern betroffen sein und womöglich gar ins Straucheln geraten. Was hier vorausschauend zu beachten ist, dazu habe ich vor Jahren auch mal etwas für meine freien Kolleginnen und Kollegen geschrieben, bei Freischreiber. Einige Feinheiten haben sich geändert. Beispielsweise kann der Insolvenzverwalter nicht noch bis zu zehn Jahre später selbst zurecht bediente Forderungen zurückfordern, sondern nur für maximal drei Jahre. Doch selbst das ist ein langer Zeitraum – und Bonitätsprüfung daher zumindest bei größeren Summen wichtig. Bei Insolvenz eines Kunden gibt es allerhand zu beachten.

Warum Unternehmen in die Knie gehen. hr2 Der Tag zum Thema Insolvenz.

Und über die wieder steigende Zahl der Insolvenzen von Mittelständlern hat das zdf berichtet.

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